Dies war
für mich die Gelegenheit, Langlaufen oder auch Eislaufen auf zugefrorenen
Wasseransammlungen zu gehen. Noch nie in meinem Leben habe ich so viele Rehe
gesehen wie in dieser Zeit und ich vermisse die Stille nachts, in der man kein
einziges Auto hört sondern nur Tiergeräusche und den rauschenden Wind in den
Bäumen.
Diese Zeit in Lettland möchte ich wirklich nicht missen und kann es nur jedem
empfehlen in ein Land seiner Wahl zu gehen und zu sehen was passiert. Lettland
lohnt sich auf jeden Fall.
Umso schöner war es
dann, nach ein paar Wochen zu erleben wie sich mit jedem gelernten lettischen
Wort die Kommunikationsmöglichkeiten verbesserten und die Barrieren brachen.
Mit so viel Freude denke ich an diese Zeit zurück, in der ich über mich selbst
hinauswachsen durfte und erleben konnte, dass es möglich ist, sich ohne
gemeinsame Sprache zu verständigen und anzufreunden. Ein weiterer Eindruck
war für mich die Geschichte Lettlands von Letten erzählt zu bekommen und einen
unersetzbaren intensiven Einblick in die Kultur des Landes zu gewinnen. So
haben wir als Schule auch das übriggebliebene Brot aus dem Supermarkt an ärmere
Leute aus der Gegend verteilt und waren ein Anlieferungsort für Spenden aus
Deutschland. Wir waren gut versorgt und dennoch begegnete ich so der
vielfältigen Armut, die in Lettland durchaus noch herrscht.Ich hatte Glück mit
diesem Winter, denn es gab tatsächlich 10 Wochen ununterbrochen Schnee.
Dies war
für mich die Gelegenheit, Langlaufen oder auch Eislaufen auf zugefrorenen
Wasseransammlungen zu gehen.
Dazu gestaltete ich Lernsituationen bei den Hausuafgaben, Englischunterricht, unterstützte fachlich im Schulfach Deutsch und adaptierte Alltagssituationen individuell für Kinder und Erwachsene. Ich wohnte und schlief zusammen mit den anderen Lehrern- und Lehrerinnen und den Kindern in der Schule. Dadurch erlebte ich die Kinder sowohl beim Spiel, den Hausaufgaben, der Schneeballschlacht, beim Sport oder auch im Alltag in der Küche und auch am Wochenende mit, was eine ganz andere Art zu arbeiten mit sich brachte. Eine der größten Herausforderungen für mich war die Sprachbarriere. Nicht ein Wort Lettisch konnte ich als ich ankam und obwohl viele Kinder etwas oder auch sehr gut Englisch sprechen konnten, gab es viele Missverständnisse oder gescheiterte Kommunikationsversuche, die mich zu Beginn vor Herausforderungen stellten und immer wieder dazu führten, dass ich in unerwartete Situationen gelangte.
Ich bin Mirjam, 23 Jahre alt und habe die letzten drei Monate in Lettland verbracht. Diese Zeit war wirklich sehr besonders. Mit meiner gerade fertig abgeschlossenen Ausbildung als Ergotherapeutin brachte ich mich in einer kleinen Grundschule (Klasse 1-9) im Westen Lettlands ein. Vor allem bereicherten mich die Begegnungen mit den Menschen dort. Die Schule, die auch Internat ist, nimmt Kinder oder auch Familien auf, die in öffentlichen Schulen nicht mehr länger dem Unterricht folgen konnten oder auch in ihren Familien schwierige Verhältnisse erlebten. Perfekt für mich als Ergotherapeutin, um in einem speziellen Feld dieses Berufes Erfahrungen zu sammeln.
Ich selbst wurde herzlich in die Gemeinschaft integriert und durfte die 22
Schüler- und Schülerinnen im Alter von 7-16 Jahren im Alltag therapeutisch
begleiten.
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